Bei Beutetieren lassen sich die unterschiedlichsten Verhaltensweisen zum Schutz vor ihren jeweiligen Prädatoren beobachten. Dazu gehören beispielsweise eine zeitabhängige Habitat-Nutzung (z.B. Tag- oder Nachtaktivität) sowie auch eine räumlich eingeschränkte Nutzung des Habitats, wie es u.a. Hausmäuse (Mus musculus) zeigen. In diesem Modul bekommen Lernende die Möglichkeit, unterschiedliche Mausarten in einer Laborsituation zu beobachten, Daten zu sammeln und aufzubereiten, um Rückschlüsse auf das angeborene Schutzverhalten zu ziehen.
Mäuse fangen leicht gemacht?
Comic von Lisa Reinhardt, 2022, https://bunterstofffetzen.jimdofree.com CC BY-NC-ND
Zu den natürlichen Feinden der Hausmaus zählen u.a. Katzen, Füchse und Reptilien, aber auch Greifvögel oder der Mensch. Ungeliebten Gästen auf dem Dachboden oder im Keller stellen wir nicht selten mit Fallen nach. Dies führt uns zur Frage, wo die Fallen mit möglichst hoher Erfolgswahrscheinlichkeit zum Fangen der Mäuse aufgestellt werden sollten. Übertragen in ein Laborszenario ist es das Ziel herauszufinden, wo sich die Mäuse bevorzugt in einem leeren Raum (= symbolisiert den Keller oder Dachboden) aufhalten, um sowohl Rückschlüsse auf das Verhalten im natürlichen Lebensraum als auch einer phänomenangebundenen möglichen Positionierung von Fallen zu ziehen.
In diesem Modul kann das Verhalten von Farbmäusen (Mus musculus f. domestica) und Mongolischen Wüstenrennmäusen (Meriones unguiculatus) passend zum beschriebenen Phänomen beobachtet werden.
Die Beobachtung der unterschiedlichen Individuen einer Art sowie von unterschiedlichen Arten kann innerhalb einer Kleingruppe auf die Lernenden aufgeteilt werden.
Einzeln oder in Teams beobachten die Lernenden jeweils ein Tier. Zuvor sollten die Beobachtungsmethode sowie die dabei zu erfassenden Daten festgelegt und ein passendes Protokoll (z.B. Intervall-Protokoll) angelegt werden. Es können sowohl ein einzelstehendes Ereignis, wie z. B. Standort der Maus in der äußeren Zahlenreihe (direkt an der Wand) als auch jede Position der zu beobachtenden Maus über einen festgelegten Zeitraum dokumentiert werden (Fokustier-Methode). Ebenso kann dazu das Verhalten der Maus (z.B. Putzen, Sitzen) durchweg oder in definierten Zeitabständen beschreibend erfasst werden.
In der Datenaufbereitung werden die Lernenden in ihrer Diagrammkompetenz geschult. Die Rohdaten zu Ort und Zeit der jeweiligen Maus in der Versuchsarena können von den Lernenden in ein Säulendiagramm überführt werden. Hierzu bietet es sich an, die Reihen in der Versuchsarena in Ortsgruppen zusammenzufassen. Die unterschiedlichen Orte in der Versuchsarena können mit einer unterschiedlichen Anzahl an Punkten belegt werden. Hält sich das Versuchstier an dem jeweiligen Ort auf, wird die zugewiesene Punktzahl vergeben. Bezogen auf die über Punkte zusammengefassten Daten können diese auch im Kreisdiagramm (prozentualer Anteil an der Gesamtheit an Punkten) visualisiert werden.
Tipp: Interaktives Video zum selbstreguliertem Lernen
Mit dem in diesem Modul zur Verfügung gestellten Videomaterial lässt sich unter Nutzung unterschiedlicher Software ein interaktives Video, zusammengesetzt aus den Einzelvideos und angereichert mit externen Informationsquellen, erstellen. Anregungen dazu finden Sie im Beitrag „Videos interaktiv erweitern“ in der Ausgabe 04/2022 von digital unterrichten Biologie.
Das Videomaterial „Wandkontaktverhalten bei Mäusen“
Beobachtung der Farbmäuse
Hier stehen zwei Videos mit je einer Farbmaus (unterschiedliche Individuen) zur Verfügung.
Beobachtung der Wüstenrennmäuse
Hier stehen zwei Videos mit je einer Mongolischen Wüstenrennmaus (unterschiedliche Individuen) zur Verfügung.
Beobachtung im direkten Vergleich
In dieser Videoversion können die Farbmaus II und Wüstenrennmaus I im Splitscreen zum direkten Vergleich nebeneinander beobachtet werden.
Hier können Sie sich zusätzlich jeweils ein Bild mit einer Farb- und eines mit einer Wüstenrennmaus herunterladen. Zudem steht Ihnen das Comic in schwarz-weiß mit leeren Sprechblasen zur Verfügung. Diese können die Schülerinnen und Schüler mit einer eigenen Phänomenbeschreibung/Dialog füllen.